19.04.2024 - Windrad erschlägt Rotmilan
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Unsere Petition läuft trotzdem weiter und endet am 17.4.2024.
In einem einstimmigen Stadtratsbeschluss am 19.2.2024 zog die Stadt Hohenberg den Antrag auf Prüfung des Steinbergs zum Windvorrangsgebiet zurück.
Die Bürgerinitiative „Steinberg bewahren“ reagiert erleichtert und bedankt sich beim Stadtrat und dem Bürgermeister den im letzten Jahr gefassten Beschluss zu revidieren.
Dazu beigetragen hat auch der Widerstand gegen dieses Vorhaben, der sich bereits im Oktober 2023 in Form der BI „Steinberg bewahren“ gebildet hat. Die Vorsitzende Stephanie Rieck und ihre Mitstreiter forcierten den Widerstand und konnten mit bisher über 600 Unterschriften in einer noch bis zum 17.4.2024 andauernden Petition sehr deutlich machen, dass ein so bedeutendes Vorhaben nicht an den Bürgern vorbei organisiert werden kann. Namenhafte Bürger Hohenbergs schlossen sich der Bürgerinitiative an und erhöhten den Druck auf BM Hoffmann und den Stadtrat. Dieser Druck führte mit zu der Entscheidung, sich abermals über das Verfahren zu informieren und den Entschluss zu revidieren.
Die Bürgerinitiative bedankt sich beim BM Hoffmann für die Weise Entscheidung des Stadtrats und hofft, dass der Steinberg auch in Zukunft windradfrei bleibt. Es wurden bereits weitere Anträge, anderer Kommunen für die Prüfung zum Windvorrangsgebiet bei der Regierung Oberfranken Ost eingereicht, die ein wesentlich geringeres Konfliktpotenzial darstellen, so dass wir nicht darauf angewiesen sind, auch noch den Steinberg mit seiner ökologisch wertvollen Natur opfern zu müssen.
Das zu erreichende Flächenziel sieht die Regierung Oberfranken dadurch nicht gefährdet. Wir haben Stand Januar 2024 schon 1,04 % der Landesfläche für unsere Region erreicht. Sollte wieder ertwartend das 1,8% Ziel bis 2032 nicht erreicht werden, liegt es an dem Planungsverbänden, Gebiete auszuweisen.Hierzu würde es sicherlich Gespräche mit einzelnen Kommunen geben, um Flächen zu finden. Die Bayrische Regierung würde das zu dem im Wind an Land Gesetz dargestellte Prozedere, das Windkraftanlagen dann zum priviligierten Vorhaben im Außenbereich werden könnten, nicht kommen lassen.
Die Naturschutzverbände sehen sich bestätigt, dass die Wertigkeit des Steinbergs als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung und auch für den Tourismus, das Landschaftsbild und den Artenschutz hoch ist und somit für die Ausweisung eines Windvorrangsgebietes untauglich ist.
Die Bürgerinitiative betont, dass sich mit dem Vorliegen der Stadtratsentscheidung ihr Satzungszweck, nämlich die Bewahrung der Natürlichkeit des Steinbergs nicht automatisch auflösen wird. „Wir werden auch weiterhin auf die Entwicklung ein Auge werfen“, betont die Vorsitzende Stephanie Rieck. Wir wünschen uns zukünftig, bei solch einschneidenen Maßnahmen für die Bevölkerung, diese frühzeitig zu informieren und mit ihnen zu kommunizieren. Der von uns mehrmals angebotene „runde Tisch“ wurde leider bisher ignoriert.
Mit Blick auf die Energiewende gibt es in Hohenberg auch noch Potenzial über andere erneuerbare Energien nachzudenken. Es gibt noch viel zu wenig Photovoiltak auf Dächern oder eh schon versiegelte Flächen. Auch gibt es Anträge von Privaten Photovoiltak zu errichten. In Bad Alexandersbad wird mit Fernwärme gearbeitet, vielleicht wäre dies auch etwas für unsere Gemeinde?
Die Stadt Hohenberg hat das Steinberggebiet zur Prüfung als mögliches Windvorranggebiet beim Regionalen Planungsverband der Regierung von Oberfranken eingereicht. Sollte dieser Antrag genehmigt werden, werden die Bayerischen Staatsforsten (das Waldgebiet gehört zum Staatswald) durch ein öffentliches Ausschreibungsverfahren einen Investor suchen, der auf dem Steinberg Windräder errichtet.
Wir möchten verhindern, dass unser Naherholungsgebiet zum Industriegebiet wird. Das historische Stadtbild von Hohenberg wird durch die Windräder enorm beeinträchtigt. Ein Windrad ist ein Vielfaches höher als der Hohenberger Kirchturm. Die Stadt Hohenberg verliert durch den Bau erheblich an touristischer Attraktivität und Anziehungskraft. Die Einwohner von Hohenberg, Neuhaus, Sommerhau und Dietersgrün müssen bei entsprechender Windrichtung mit starker Lärmbelästigung rechnen. Nachts ist das Dauerblinken weithin sichtbar. Wertverlust von Grundstücken und Immobilien in den umliegenden Gemeinden. Durch die Verankerung der Windräder im Boden werden massive geologische Eingriffe und Beschädigungen in Kauf genommen. Ggf. sind auch Sprengungen notwendig. Der Baumbestand der knapp 200 Jahre alten Eichenallee ist gefährdet, denn die Infrastruktur auf dem Steinberg ist für den Bau der Windräder nicht ausreichend. Zufahrtwege müssen verbreitert und begradigt werden. Der Steinberg verfügt über den größten zusammenhängenden Laubwald in Nordostoberfranken. Dieser Wald, der als klimaresilient und „Wald der Zukunft“ gilt, wird hier für den Bau der Windräder stark beschädigt. Auf dem Steinberg gibt es mehrere Wasserschutzgebiete. Der Steinberg ist der Trinkwasserspeicher für die umliegenden Gemeinden. Schädliche Auswirkungen der Eingriffe auf das Trinkwasser sind nicht auszuschließen. Die Naturschutzverbände, Bund Naturschutz in Bayern e.V. und Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V., lehnen den Bau von Windrädern auf dem Steinberg aufs Schärfste ab. Der Steinberg ist Lebensraum zahlreicher bedrohter Fledermausarten (z.B. Mopsfledermaus und Kleiner Abendsegler) und bedrohter Vogelarten (z.B. Rotmilan, Schwarzstorch, Wendehals).
Das Gebiet Steinberg ist ein Naherholungsgebiet für die ortsnahe Bevölkerung. Der Steinberg wird dominiert von Laubholzaufforstungen die in ihren Ursprüngen auf die ersten großen Windwurfereignisse in den 90´er Jahren und früher zurückführen. Das Ausgangsgestein ist vulkanischen Ursprungs und sehr nährstoffreich. In der natürlichen Waldzusammensetzung würde hier ein Laubwald zu finden sein. In ihm würde die Buche dominieren. Nach der großflächigen Auflösung der standortswidrigen Fichtenbestände wurden die Flächen mit Buche, Eiche, Linde, Kirsche und Ahorn wieder aufgeforstet. Der Steinberg besticht nicht durch seine flächigen alten Wälder, hat aber dennoch Einzelbäume oder Baumgruppen mit Altbeständen. Herausragend ist hier sicher die Eichenallee mit ihren fast 200 jährigen Alteichen. Doch auch auf den Kuppenlagen von der Basaltkuppe und dem Steinberg finden sich schützenswerte Altbestände. Beide Teilgebiete sind sog. Geschützte Landschaftsbestandteile“ und dürfen nicht beschädigt werden. Der Steinberg ist das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet NO-Oberfrankens. Hier wächst heute schon der Wald, den wir in Zukunft brauchen werden. Was wir in anderen Gebieten des Fichtelgebirges nur mit großem Aufwand anstreben, einen gemischten, strukturierten Wald, haben wir hier schon längst geschaffen. Man kann demnach durchaus von einem Klimawald reden, der in seiner Substanz als klimaresistent bezeichnet werden kann. Besonders auf die Eichen, werden in naher Zukunft große Hoffnungen gesetzt werden. Sie kommt mit dem immer trockener werdenden Klima bis jetzt gut zurecht. Die Eiche hat das größte Potenzial für wärmeliebende Insekten. Dazu zählen zahlreiche Käfer- und Schmetterlingsarten. Bis zu 400 Schmetterlingsarten und mehr als 50 Bockkäferarten sind an der Eiche zu finden. Dazu kommen Dutzende Zweiflüglerarten wie z.B. Schwebfliegen oder auch Hautflügler. Auch 17 heimische Prachtkäferarten sind an der Eiche zu finden. Im Kielwasser der Insekten finden sich zahlreiche Arten anderer Tiergruppen wie z.B. Zwergfledermaus, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler oder Bechsteinfledermaus. Die Kronenstruktur der Eichen begünstigt das Vorkommen der Fledermäuse enorm. Zu den seltenen Sägetieren gehören auch die Bilche wie Siebenschläfer, Gartenschläfer oder Haselmaus. Vogelarten wie Waldkauz, Buntspecht, Mittelspecht, Grünspecht etc. um nur Einige zu nennen. Als Brutvögel finden sich zudem Greifvogelarten wie Baumfalken, Rotmilan oder Wespenbussard. In den vorhandenen Altbuchen auf dem Steinberg brütet zudem der Schwarzspecht, ebenso wie die Hohltaube oder der Sperlingskauz. Neben der vorhandenen Fauna ist auch die Flora von großer Bedeutung. Hier finden Orchideen (z.B. Heiligenwiese) aber auch die wilde Stachelbeere eine Heimat. Mit fortschreitendem Alter und den damit einhergehenden Strukturverbesserungen nimmt die Bedeutung des Steinberg als Naturraum für seltene Arten enorm zu. Trotz seiner Bedeutung als Wirtschaftswald besitzt der Steinberg eine herausragende Stellung in Bezug auf den Waldnaturschutz. Eine naturnahe, sehr schonende Bewirtschaftung mit Schwerpunkt auf dem Erhalt der Artenvielfalt wir auch in Zukunft von großer Bedeutung sein. Lichte Wälder sind im Fichtelgebirge eine Seltenheit. Wanderer und andere Erholungssuchende genießen die Laubholzstrukturen besonders auf Grund der belebenden Stimmung im Sommer und die Explosion der Farben im Herbst. Der Steinberg ist Balsam für die Seele und sollte nicht durch eine Industrialisierung mit Windrädern geschädigt werden. Auch für den Wasserhaushalt und den Bodenschutz sind gemischte Wälder von großer Bedeutung. Die Wasserverdunstung des Waldes sorgt für eine angenehme Luftbefeuchtung. Der Oberwasserabfluss wird stark verlangsamt und sauberes Wasser dem Grundwasser zugeführt. Der Steinberg ist ein wertvoller Wasserspeicher. Laubwälder speichern mehr Wasser als Nadelwälder, weil sie im Winter kein Wasser verdunsten können. Viele der Beeinträchtigungen können durch technische Maßnahmen gemindert werden, aber in der Gesamtheit würde der Steinberg in seiner Erholungsfunktion massiv beeinträchtigt. Nach Aussage der Bayerischen Staatsforsten, AöR wird besonders auf den Natur- und Artenschutz geachtet. Mit seiner hohen Artenvielfalt und den vorhandenen „Geschützten Landschaftsbestandteilen“ ist der Steinberg vor dem Bau neuer Windkraftanlagen eigentlich außen vor. Nimmt man die Ankündigung ernst, Windräder in Zukunft vor allem bei nahe Gewerbegebieten, an Autobahnen oder entlang von Bahntrassen bauen zu wollen, erschließt es sich von selbst, dass der Steinberg in Bezug auf einen Windkraftstandort absolut ungeeignet ist. Für den BUND-Naturschutz gehört der Steinberg deshalb zu den No-Go-Gebieten im Fichtelgebirge. Der Naturwert eichenreicher Wälder - proQuercus
Die BI ist ein Zusammenschluss von aktuell an die 50 aktiven Personen aus Neuhaus, Hohenberg, Schirnding und Umgebung, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Steinberg als Naherholungsgebiet für die Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Gemeinden und der gesamten Region zu erhalten. Wir werden unterstützt durch die Kreisgruppe Wunsiedel des Bund Naturschutz e.V. und die LBV-Kreisgruppe Wunsiedel.
Nein. Die BI ist davon überzeugt, dass Windkraft ein zentraler Bestandteil der Energiewende ist. Vielmehr setzt sich die BI dafür ein, schützenswerte und noch intakte Natur nicht unter dem Deckmantel der Energiewende zu zerstören. Es gibt sowohl Anfragen für Gewinnung von Solarenergie als auch alternative Standorte für Windräder. Auch der Markt Schirnding hat eine mögliche Windvorrangfläche zur Prüfung eingereicht. Eine politische Notwendigkeit, ausgerechnet den Steinberg als Windkraftstandort zu nutzen besteht derzeit nicht. Der Steinberg wird als lukrativer Standort für Windenergie angesehen und könnte damit dazu beitragen, die angespannte Haushaltssituation der Stadt zu verbessern. Dieses berechtigte Interesse steht in diesem Fall aber einem massiven Eingriff gegenüber, unter dessen Folgen die Anwohner und der Tourismus in der Stadt Hohenberg, der Gemeinde Neuhaus und auch der anderen umliegenden Orte zu leiden haben werden
(Stand vom 25.01.24)
(Stand vom 10.04.24)
Wir haben uns bemüht, die Bildmontagen im Maßstab realitätsnah abzubilden. Exakt ist es derzeit nicht möglich, da uns keine genauen Standorte und Höhen der Windräder vorliegen. Fest steht, dass die WEAs höher als 200 m werden sollen.
Blick zum Steinberg von Südosten.
Im Vordergrund die Burg Hohenberg. | Foto © Jakob und Georg Kaiser
Blick zum Steinberg aus Richtung Schlossberg Neuhaus. | Foto © Norbert Thoma
Ihnen liegt der Steinberg auch am Herzen
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Die Stadt Hohenberg könnte ihren Antrag zurück ziehen, denn die Bayerischen Staatsforsten stellen nur Flächen für Windräder zur Verfügung, wenn die Gemeinde dem Bau von Windrädern dort grundsätzlich zustimmt.
Sie an den Bürgermeister,
an die Stadträtinnen und Stadträte, den Antrag zur Prüfung als Windvorranggebiet zurück zu ziehen.
Sie mit Nachbarn, Freunden und Bekannten ins Gespräch und machen Sie sie auf die Bedeutung des Steinbergs aufmerksam.
Treten Sie in die BI ein und unterstützen Sie unser Engagement.
Unterstützen Sie einen lokalen Naturschutzverband, der sich wiederum dafür einsetzt, schützenswerte Natur unserer Heimat zu erhalten.
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Die Stadt Hohenberg hat das Steinberggebiet zur Prüfung als mögliches Windvorranggebiet beim Regionalen Planungsverband der Regierung von Oberfranken eingereicht. Sollte dieser Antrag genehmigt werden, werden die Bayerischen Staatsforsten (das Waldgebiet gehört zum Staatswald) durch ein öffentliches Ausschreibungsverfahren einen Investor suchen, der auf dem Steinberg Windräder errichtet.